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Medienunternehmen brauchen mehr IT-Kompetenz

Wir haben vor kurzem in Hamburg unser Adobe Digital Media Breakfast veranstaltet, in dem wir uns gemeinsam mit vielen Teilnehmern aus der Publishing-Branche intensiv mit dem digitalen Wandel bei Verlagen, Medienhäusern und Rundfunk– oder TV-Anstalten beschäftigt haben. Jetzt hat das Beratungsunternehmen KPMG dazu die passende Studie „Fit für das digitale Zeitalter?“ veröffentlicht.

Das Fragezeichen im Titel ist dabei eher rhetorischer Natur. Denn das Ergebnis der Analyse von 115 Medienunternehmen unterschiedlicher Größe aus den Segmenten: Verlage, Hörfunk, Fernsehen und Internet in Deutschland ist eindeutig: Über zwei Drittel der befragten Publisher haben die Beherrschung digitaler Technologien zwar als strategischen Erfolgsfaktor erkannt. Aber nur rund zehn Prozent haben bisher tatsächlich einen ganzheitlichen Technologieansatz für die digitale Transformation ausgearbeitet.

Die Studie arbeitet acht Thesen heraus, die für die Branche heute relevant sind:

  • Technologiekompetenz ist von strategischer Bedeutung
  • Technologien haben positive Effekte auf Umsatz und Kundenbeziehung
  • Viele Unternehmen zögern noch beim Aufbau digitaler Geschäftsfelder
  • Technologiekompetenz liegt nicht länger nur in der IT-Abteilung
  • Bei produktnahen Anwendungen ist die Technologiekompetenz relativ hoch
  • Innovative Technologien polarisieren
  • Viele Unternehmen sehen sich auf einem guten Digitalisierungsweg,
  • … aber häufig fehlt eine übergreifende Technologiestrategie.

Zwar ist klassische Content-Kompetenz nach wie vor wichtig – aber sie reicht nicht mehr aus, um sich im neuen digitalen Eco-System zu positionieren. Technologie-Know-how ist gefragt – und nur wenige Medienhäuser sind in Geschäftsfeldern wie Datendienste, Softwareentwicklung für Dritte und webbasierten Bildungsangebote wie E-Learning tätig“, fasst Markus Kreher im KPMG-Blog „Die Klardenker“ zusammen.

Ziel müsse es künftig sein, die verschiedenen Technologien zu neuen, kundengerechten Lösungen zu integrieren. Dafür gibt es in der Studie auch ein paar konkrete Fallbeispiele. So hat der Bayerische Rundfunk (BR) die Fähigkeit aufgebaut, mobile Applikationen selbst zu entwickeln. Ziel des Senders es, durch individuelle Apps Alleinstellungsmerkmale zu erlangen – zum Beispiel mit der BR-eigenen News-App BR24.

Oder der Online-Musikvideo-Service AMPYA, der zur ProSiebenSat.1 Group gehört, bringt sich mit explizit für das Web konzipierten Inhalten auf dem Online-Markt in Stellung. Und das Traditionsblatt Augsburger Allgemeine hat bereits vor vier Jahren eine Digitalstrategie formuliert, in der es um markennahe digitale Produkte, neue digitale Produkte im Special-Interest-Bereich außerhalb der Marke Augsburger Allgemeine sowie um Ventures, Beteiligungen und M&A geht. Kannibalisierungseffekte zwischen klassischen Printmedien und den neuen digitalen Produkten werden dabei in der Umsetzung bewusst in Kauf genommen. Dieses Herangehen beweist Mut.

Eine spannende Lektüre für alle, die aus der Publishing-Branche kommen.

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