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Wenn weniger Polygone mehr ist: Sechs Tipps zum Grafikdesign-Trend Low Poly

Wir vom Designdoppel lieben den Low-Poly-Stil. Er wirkt jung, frisch und stylisch und spielt mit dem Kontrast aus harten Flächen und weicher, atmosphärischer Beleuchtung. Illustratoren setzen diesen Stil für ihre Bilder immer häufiger ein. In der 3D-Animation, dem bewegten Bild also, ist er hingegen noch eher selten anzutreffen. Mit unserem satirischen Animations-Kurzfilm „Chicken Cube“, bei dem wir diesen Effekt ästhetisch in den Mittelpunkt stellen, haben wir nahezu Neuland betreten. Dabei haben wir viel gelernt und möchten diese Erfahrungen in diesem Post gerne weitergeben.

Woher kommt und wozu dient eigentlich Low Poly?

Low-Poly-Grafiken wurden in den 1990er Jahren aus der Not heraus geboren. Spieleentwickler setzten damals in ihren 3D-Modellen auf Figuren und Objekte mit möglichst wenigen Flächen („Polygone“), um trotz geringer Rechenkapazität flüssige Spieleerlebnisse zu erschaffen. Heute erlebt Low Poly aus kreativen Gründen ein Revival. In einer Welt hyperrealistischer Möglichkeiten motiviert Künstler und Designer die Freude am Spiel mit Fläche, Form und Reduktion dazu, Artworks im Low-Poly-Stil zu entwerfen.

Wir haben dieses Stilmittel bei „Chicken Cube“ verwendet, um bei der fiktiven Produktpräsentation des quadratischen Huhns der Zukunft mit der Betonung der glatten, geometrischen Formen unsere Kritik an der Massentierhaltung auf visuelle Weise zu unterstreichen. Das weihnachtliche Titelbild dieses Posts ist ebenfalls ein Artwork im Low-Poly-Stil, das wir mit der 3D-Grafiksoftware Blender sowie Photoshop CC erstellt haben. In der Galerie findet ihr eine kleine Auswahl unser liebsten Low-Poly-Entwürfe.

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So gelingen euch überzeugende Low-Poly-Grafiken

Handwerklich sind Low-Poly-Grafiken nicht übermäßig anspruchsvoll. Ihr benötigt natürlich aber Grundkenntnisse im Modellieren von 3D-Grafiken im 3D-Programm eurer Wahl. Schaut euch Bilder von dem Objekt an, das ihr als Low-Poly-Modell erstellen wollt und bildet es anhand einfacher geometrischer Formen mit wenigen Polygonen nach. Durch das Verschieben einzelner Vertices und dem Extrudieren neuer Flächen arbeitet ihr nun genauere Formen heraus.

Schwieriger als die handwerkliche Umsetzung empfinden viele die konzeptionelle Herausforderung, die am Anfang jedes Low-Poly-Projekts steht. Es kostet mitunter viel Gedankenarbeit, komplexe organische Formen auf wenige Flächen herunterzubrechen und eine Bildsprache zu finden, die konsequent aber nicht zu platt ist und den gewissen Charme ausstrahlt.

Diese sechs Erkenntnisse solltet ihr beachten:

  1. Die Polygondichte fertiger Low-Poly-Grafiken reicht von einfachen, sehr grafischen Lösungen mit wenigen dutzend Polygonen, bis hin zu aufwändig detaillierten Szenerien aus mehreren Millionen Polygonen. Lasst euch nicht verunsichern. Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Wählt eine Lösung, die zu eurem Projekt passt.
  2. Bei Low Poly ist es wichtig, Mut zur Reduktion zu haben. Traut euch, Objekte erst einmal mit so wenig Flächen wie nötig anzulegen. Später kann man entscheiden, welche Stellen noch mehr Details vertragen können (bei einem Gesicht zum Beispiel die Augenpartie). Häufig sind einfache Lösungen aber die besten. Wenn euch unsicher seid, schaut euch euer Modell ein paar Tage später mit frischem Blick noch einmal an.
  3. Wenn ihr eure Objekte nicht nur als statische Bilder benutzen, sondern auch animieren möchtet, beachtet, dass ihr die Figuren dort unterteilt, wo eine Bewegung stattfinden soll, etwa beim Knie- oder Ellenbogengelenk. Durch die wenigen Kanten und Bewegungspunkte muss natürlich auch die Animation vereinfacht gedacht werden.
  4. Die Beleuchtung ist einer der wichtigsten Aspekte bei Low-Poly-Grafiken. Legt also viel Wert darauf, eine passende Stimmung zu schaffen. Dabei kann man ruhig etwas übertreiben und kreativ mit Lichtfarben und Effekten spielen, die sich gern vom Realismus entfernen dürfen. Low Poly muss und will nicht realistisch sein. Licht, Schatten und Atmosphäre geben euren Low-Poly-Bildern Tiefe.
  5. Vermeidet aufwändige Texturen – sie zerstören oft die schöne einfache Geometrie der Bilder. Besser ist es, die Flächen einfach einzufärben. Man kann aber mit subtilen Texturen experimentieren, die beispielsweise eine Papierstruktur simulieren und damit schöne Ergebnisse erzielen.
  6. Arbeitet mit dem, was ihr habt: Low Poly kann man auch ganz frei auffassen, man muss im Endeffekt nicht einmal mehr ein spezielles 3D-Programm verwenden. Greift einfach zu Photoshop oder Illustrator, also Programme, die die meisten ohnehin für ihre tägliche Arbeit benötigen. Damit könnt ihr eine ähnliche Optik simulieren, die genügt, um für euer Publikum begeisternde Ergebnisse zu schaffen.

Habt ihr Lust auf Low Poly bekommen? Weitere Anregungen findet ihr zum Beispiel bei Behance, wo wir uns sehr gern und oft inspirieren lassen. Wir wünschen euch viel Spaß beim Entdecken und Ausprobieren!

Welche Erfahrungen habt ihr mit Low-Poly-Grafiken gemacht? Lasst es uns gern im Kommentarbereich wissen.

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Artworks © Designdoppel

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