Robin Preston inszeniert Autos mit Kamera und Computer
Glänzende Karosserien vor atemberaubenden Kulissen – so kennt man die Anzeigen von Automobilherstellern in Magazinen wie Stern, Focus oder Spiegel. Viele dieser Motive tragen die Handschrift von Robin Preston. Bereits seit 1990 arbeitet der studierte Diplom-Illustrator für solche Projekte mit Adobe Photoshop, weshalb er sich auch als „Mann der ersten Stunde“ bezeichnet, wenn es um den Bildbearbeitungsklassiker geht. „Man kann sagen, dass ich über die Jahre hinweg mit der Software gewachsen und durch diese in der Branche bekannt geworden bin“, stellt Robin Preston rückblickend fest. Mittlerweile ist der gebürtige Engländer, der regelmäßig zwischen Düsseldorf und London pendelt, sogar Alpha-Tester für Photoshop.
Seinen Auftraggebern bietet Preston ein umfassendes Leistungsportfolio: Ob Fotografie, Bildbearbeitung, Illustration oder Postproduktion – der Allrounder deckt, nicht zuletzt aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen, alle Bereiche ab. Um die Fotografie hat Preston sein Leistungsangebot vor etwa sieben Jahren ergänzt. Auslöser hierfür waren seine Kunden. „Die waren der Meinung, dass ich ohnehin für 70 Prozent eines Bildes verantwortlich bin und es sich doch deshalb anbieten würde, auch die restlichen 30 Prozent, das heißt den Fotografie-Teil, abzudecken“, so Preston. Gesagt, getan: Robin Preston wandelte seine privaten Fotografieaktivitäten in eine professionelle Tätigkeit um und hatte damit prompt Erfolg. Mittlerweile setzt er Modelle von Herstellern wie Audi, Citroen, Ford, Jaguar, Mazda, Mercedes-Benz, Peugeot und Rover ansprechend in Szene.
Den Schwerpunkt seiner Aufträge bildet der so genannte Klassik-Bereich, zu dem die aus Zeitschriften bekannten Hochglanz-Anzeigenkampagnen zählen. Auftraggeber sind dabei in der Hauptsache Werbeagenturen. „Der Erstkontakt läuft meistens über den Art Buyer, im nächsten Schritt folgt dann ein Pre-Production Meeting mit ihm und weiteren Kollegen aus der Agentur“, erklärt Preston. Sind das jeweilige Auto und die gewünschte Positionierung sowie mögliche Layouts geklärt, werden Location-Scouts auf die Suche nach geeigneten Schauplätzen geschickt. Am Shooting selbst nehmen dann neben Robin Preston der zuständige Art Director der Agentur sowie ein bis zu zehnköpfiges Produktionsteam teil. „Vom Prinzip her kann man sich ein solches Shooting ähnlich wie einen Filmdreh vorstellen“, beschreibt Preston den Bilderfang vor beeindruckenden Kulissen.
Neben seiner Kamera sind Computer und Photoshop schon während des Shootings unverzichtbares Equipment für Robin Preston. Er fotografiert mit direktem Anschluss an seinen Rechner, so dass er mehrere Aufnahmen direkt in einer Mehrebenen-Datei zusammenführen kann – eine Vorgehensweise, die ihm beispielsweise hilft, das Licht der einzelnen Aufnahmen direkt zu überprüfen. Nach Abschluss eines Shooting-Tages folgt dann das Composing mit Photoshop. Auf Basis der vorhandenen Aufnahmen erstellt Preston layoutähnliche Composings, so genannte „roughs“, die er direkt vom Hotel aus an die jeweilige Agentur schickt. Diese erhalten so bereits früh einen Eindruck davon, wie das fertige Motiv aussehen wird und können ihm direkt eine Rückmeldung geben. „Die Agentur verlangt dann zum Beispiel andere Bäume oder möchte, dass das Auto aus einem anderen Winkel fotografiert wird“, beschreibt Preston einen typischen Abstimmungsprozess in dieser Phase. Änderungswünsche wie diese setzt er entweder am nächsten Shooting-Tag oder direkt mit Photoshop um.
Nach Abschluss des Shootings steht die Detailbearbeitung der Bilder an. Hierfür greift Preston in der Hauptsache auf Photoshop sowie auf Plug-ins von Drittanbietern zurück, darunter Color Efex Pro und Silver Efex Pro von Nik Software. Ein weiteres wichtiges Werkzeug, welches für ihn mittlerweile komplett die handelsübliche Computer-Maus ersetzt hat, ist ein Wacom-Stifttablett. Aktuell setzt er ein Modell der Intuos4-Reihe ein, welches sich perfekt mit Photoshop CS4 Extended ergänzt. Denn Dreh- und Angelpunkt seiner Arbeit ist und bleibt die Adobe-Software. „Letztlich nutze ich den gesamten Funktionsumfang von Photoshop für all das, was ich seit mittlerweile mehr als 20 Jahren mache“, so Preston. Dabei profitiert er auch von dem ständigen Wunsch seiner Kunden nach neuen und außergewöhnlichen Ideen. Diesen setzt er um, indem er immer wieder neue Wege und Möglichkeiten in Photoshop findet. Zu seinem Repertoire zählen beispielsweise eine Vielzahl fotografischer Pinsel, mit denen sich Wolken und Bäume in ein Bild „spritzen“ lassen. Auch Regen produziert der Composer inzwischen, ohne dass er hierfür entsprechende Aufnahmen aus der Realität benötigt.
Das Upgrade auf die aktuelle Version Photoshop CS4 Extended hat Robin Preston direkt nach Verfügbarkeit der Software im November 2008 vollzogen. Als eine besonders willkommene Erleichterung sieht er die mit der neuen Version eingeführte Möglichkeit zum stufenlosen Drehen der Arbeitsfläche in Kombination mit den neuen Funktionen zum besonders sanften Schwenken und Zoomen. „Bisher musste ich vor allem bei Detailarbeiten meinen Stuhl zur Seite schieben oder den Kopf entsprechend neigen, um Bilddetails genau erfassen zu können. Dass ich jetzt das Bild in Photoshop drehen kann, erleichtert mir das Bearbeiten und gibt mir die Möglichkeit, deutlich effizienter als bisher zu arbeiten“, so Preston.
Auch die komplett überarbeitete 3D-Engine hat ihn bereits überzeugt. Als echten Mehrwert empfindet er deren Integration in die Menüleiste von Photoshop Extended, da so ein direkter Zugriff auf die 3D-Funktionen der Software möglich ist. Die neuen Möglichkeiten des direkten Zeichnens auf 3D-Modellen sowie zur Bearbeitung und Ausgestaltung von 3D-Bildern geben ihm einen unmittelbaren Produktivitätsgewinn. Generell geht Preston davon aus, dass die Relevanz des Themas 3D für Fotografen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen wird. „Werbe- und Studiofotografen werden mittel- bis langfristig nicht um 3D-Bilder herumkommen. Diejenigen, die sich dieses Themas nicht annehmen, werden sich dann nur noch schwer am Markt behaupten können“, stellt er fest. Ein weiteres, aus seiner Sicht wichtiges Thema ist CGI (Computer Generated Imaging). Lebensechte Aufnahmen eines Autos werden hierbei durch Konstruktionsdaten ersetzt. Aus diesen Daten, ergänzt um Hinweise zur Farbe des Autos oder Details zur gewünschten Umgebung, erstellt Preston dann komplette Layouts für seine Kunden. „Im Grunde genommen arbeite ich dabei ähnlich wie bisher. Der einzige Unterschied ist, dass wir nicht direkt mit dem jeweiligen Auto, sondern mit dessen Daten arbeiten“, beschreibt er den Unterschied zwischen CGI und klassischer Vorgehensweise. Bereits jetzt beobachtet er einen deutlichen Rückgang der Shootings im Automobilbereich zugunsten von CGI. Robin Preston geht deshalb davon aus, dass Anzeigenkampagnen der Automobilbranche in fünf bis zehn Jahren ausschließlich am Computer entstehen werden – von Landschaft und Natur bis hin zum jeweiligen Auto selbst. Das Arbeiten mit Photoshop wird daher auf jeden Fall bleiben, durch CGI sogar eher zu- als abnehmen.