Faszinierend, wie ein neuer Begriff gerade die Welt erobert: „Volkswagening“ als Beschreibung für die Nutzung von Cheating Software im industriellen Maßstab.
Aufgebracht hat das Verb, das auf die Software-Manipulation des VW-Konzerns anspielt, die Quartz-Autorin Svati Kirsten Narula. Sie beschreibt in ihrem Text, wie Samsung bei TV-Geräten eine ähnliche Schwindel-Strategie wie der Wolfsburger Automobilhersteller verfolgt.
Aber dann griff auch schon Gunter Dueck den Begriff in seinem Blog auf und schrieb:
Ich erinnere an mein frühes Buch Supramanie. Es hat den Untertitel: „Vom Pflichtmenschen zum Score-Man“, über den damals viele den Kopf schüttelten. Das Buch warnt vor der Entwicklung, dass wir bald nicht mehr vorrangig unsere Arbeit erledigen, sondern gewünschte Zahlen präsentieren werden. Es geht um die einem Jeden befohlene Sucht, seine Zahlen zu machen. Unter dieser Sucht leiden wir heute. Ich fühle mich seit 2001 wie der weinende Prophet an den Ufern Babylons. Damals wurde ich öfter harsch bei IBM gefragt, ob ich mit dem Buch etwas Bestimmtes anklagen wollte. Man hatte Angst, dass ich etwas über die Firma ausdrücken wollte. Wollte ich nicht. Ich wollte vor dem Volkswagieren und dem Faken warnen.
Wie aktuell sowohl das „Volkswagening“ als auch der Zahlenfetischismus im Zeitalter von Big Data ist, wird uns der Vordenker und ehemalige IBM-Manager in seiner Keynote auf dem Adobe Digital Marketing Symposium 2015 (#AdobeSymp) am 29. Oktober in der Münchener BMW Welt verraten. Sein provokantes Thema: „Der Kunde im Mittelpunkt – wovon?“.
„Die Internetgesellschaft führt zu Disruptionen der Produkte und Services der Unternehmen, die sich nur widerwillig wandeln“, beklagt der Philosoph, Schriftsteller und begeisterte Zukunftsdenker. Vor einem wirklichen Veränderungsprozess würden oft noch große Marketinganstrengungen gemacht. „Angstblüte”, nennt der Redner das: „Das Internet ist jetzt neuer Hoffnungsträger, dort kann der Kunde nicht nur umworben, sondern zum sofortigen zum Kaufklick verführt werden. Das weckt Erwartungen, die vielfach Marketing zu einer Unterabteilung des Vertriebs degradieren, denn die Klicks kann man ja leicht messen“.
Doch das Management werte solche Daten heute jedoch zu vertriebsorientiert aus und Marketing „verkomme“ im digitalen Zeitalter fast zu Direktvertrieb und entferne sich vom eigentlichen Zweck. „Es wird derzeit also zu sehr an den Stellschrauben gedreht – mit einem falschen Bewusstsein“, ist der Experte überzeugt. Eine Meinung, die sicher nicht ohne Widerspruch bleiben wird. Und was ist die positive Botschaft von Prof. Dueck? Welche Trends sollten seiner Meinung nach das Digital Marketing von morgen bestimmen?
„Früher hat man erst Produkte geplant, dann produziert, dann vermarktet. Heute kann man erst vermarkten und dann produzieren. Man kann die Resonanz zu einem frühen Zeitpunkt digital messen, wenn man die Produkte nur ankündigt. So lässt sich gezielter auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen“, beschreibt der Mathematik-Professor seine Zukunftsvision. Ob er damit beim Adobe Digital Marketing Symposium 2015 auf offene Ohren stößt? Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit.
Kostenfreie Registrierungen sind ab sofort unter https://symposium-emea.adobe.com/de/ möglich. Die Zahl der Plätze ist begrenzt. Wer sich zuerst anmeldet, hat die besten Chancen.
The post Volkswagening: Ist das schon überall? appeared first on Digital Marketing Blog.