Die Deutschen verzichten im Alltag nur sehr ungerne auf ihr Smartphone. Die Bedeutung des digitalen Alleskönners für das Mobile Marketing ist entsprechend hoch, doch reicht das schon für eine Mobile-Only-Strategie? Nein. Die aktuelle Mobile Marketing Studie von Adobe zeigt, Marken kommen auch 2019 nicht um eine Cross-Channel-Strategie herum.
Für das Marketing ist das Smartphone Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind die Konsumenten dank ihrer mobilen Geräte quasi permanent online und für Marken entsprechend erreichbar. Andererseits ist damit auch die Zahl der zu berücksichtigen Kanäle gestiegen. Werbekampagnen müssen daher intelligent auf die Rahmenbedingungen der unterschiedlichen Kanäle angepasst werden, was den Aufwand mitunter stark erhöht. Da wäre eine Reduzierung der Kanäle, mit der der Mobile-Only-Trend lockt, eine willkommene Erleichterung. Doch das wäre ein schwerwiegender Fehler, wie unsere Studie zeigt.
Die drei wichtigsten Ergebnisse der „Adobe Mobile Marketing Studie 2019“ im Überblick
Die Deutschen nutzen weiter verschiedene Geräte
- Die Deutschen sind täglich auf mehreren Geräten unterwegs. Überraschend dabei: Rund die Hälfte der privaten Nutzungszeit verbringen sie am guten alten Computer (48 Prozent), nur 32 Prozent am Smartphone, danach kommen andere Devices wie Tablets. Im weltweiten Vergleich kommt das Smartphone dagegen schon auf 40 Prozent.
- Die Deutschen nutzen aber nicht nur mehrere Geräte, sie tun dies mitunter sogar gleichzeitig: Rund die Hälfte macht das gelegentlich, bei den jungen Deutschen sind es sogar mehr als zwei Drittel. Allerdings wechselt nur jeder Zehnte regelmäßig oder häufig zwischen den Geräten. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland hier deutlich hinter den anderen Ländern.
Die Deutschen installieren eine Mobile App nur, wenn sie einen klaren Mehrwert bietet
- Die Mehrheit der Deutschen hat weniger als zehn Apps auf ihren Smartphones installiert.
- Mobile Browser haben nach wie vor eine große Bedeutung für die Deutschen. Sie liegen bei den Recherchen für Reisen (53 Prozent) und Elektrogeräte (52 Prozent), beim Banking (46 Prozent), der Abwicklung von Retouren, dem Kleidungskauf und bei Bedienungsanleitungen (jeweils 41 Prozent) vorne.
- Apps liegen bei den täglichen Routinen lediglich bei der Bestellung von Essen (28 Prozent) und dem Taxiruf (24 Prozent) jeweils knapp vorne.
Die Deutschen sind von mobiler Werbung genervt
- Mehr als drei Viertel der deutschen Nutzer bekommen mobile Werbung angezeigt, die sie selbst als irrelevant empfinden.
- Die Mehrheit der Deutschen wünscht weniger aufdringliche Mobil-Werbung.
- Ein Drittel möchte keine Werbung per Push-Benachrichtigung erhalten.
Fazit: Was bedeutet das für das Mobile Marketing?
Wer seine Zielgruppen verlässlich und in der ganzen Breite erreichen will, kommt auch 2019 nicht um eine Multi-Device- und Cross-Channel-Strategie herum. Ja, das Smartphone ist ohne Frage zu einem sehr wichtigen Gerät geworden, doch auch Laptops und sogar der gute alte Desktop-PC haben solange ihre Berechtigung, wie sie von den Konsumenten benutzt werden. Darauf müssen wir unsere Marketing-Aktivitäten ausrichten.
Wir sollten aber auch berücksichtigen, dass Werbung und Angebote schnell nerven, wenn sie nicht relevant und zu aufdringlich sind. Durch Personalisierung lässt sich nicht nur die Relevanz erhöhen, gleichzeitig müssen Anzeigen und Nachrichten weniger aufdringlich sein, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erzielen.
Ein Blick auf die Nutzungsrealität der Konsumenten lohnt sich. Vor allem in Deutschland unterscheidet sich das Nutzungsverhalten stark vom internationalen Durschnitt. Wer hier seine Marketingstrategien sinnvoll anpasst, kann deutlich erfolgreicher und effizienter mit seinen Kunden kommunizieren.