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„Hip Hop war die erste Musikrichtung, die mich wirklich geprägt hat“ – Regisseur Michael Münch im Interview

Mit seinem Dokumentarfilm „Wenn der Vorhang fällt“ erzählt Michael Münch 30 Jahre deutsche Hip-Hop-Geschichte. Wir sprachen mit dem Filmemacher darüber, wie er ohne Finanzierung und Kontakte in der Szene sein einzigartiges Projekt verwirklichte.

Innerhalb von drei Jahren hat Michael Münch mit seiner Rap-Doku „Wenn der Vorhang fällt“ eine einfache Idee in ein gefeiertes Stück Genregeschichte verwandelt. Um seinen Film zu realisieren, verwendete der 27-Jährige unter anderem Adobe Premiere. Im Interview erklärt uns der Regisseur warum er sich für das Thema Hip Hop entschieden hat, wie er Rapgrößen wie Sido oder Marteria für sein Projekt begeistern konnte und was für ihn als nächstes ansteht.

Zur Person:

Namen: Michael Münch (BFS)

Alter: 27 Jahre

Beruf: Regisseur und Filmeditor

Schwerpunkte: Werbe- und Dokumentarschnitt

Projekt: Hip-Hop-Dokumentation „Wenn der Vorhang fällt“

Bisherige Arbeiten: Editor bei Pro7, unter anderem Image- und Werbefilme für Motorvision, Loewe, Audi und Skoda.

Das Interview

Warum hast du dich gerade dafür entschieden eine Dokumentation über deutschen Hip-Hop zu drehen?

Michael Münch: Hip Hop war die erste Musikrichtung, die mich wirklich geprägt hat. Gruppen wie „Freundeskreis“ und die „Beginner“ haben mit ihren Texten Geschichten erzählt und interessante Themen verarbeitet. Als ich dann die Idee entwickelt habe, ein Langzeitprojekt umzusetzen, habe ich mir angesehen, was es im Bereich Dokumentation über deutschen Hip Hop gibt. Die anderen Filme waren alle schon älter oder hatten für mich nicht die richtige Erzählstruktur. Daher ist die Idee in mir gereift, einen eigenen Film über Deutsch-Rap zu drehen.

Du hast die Doku selbst finanziert. Warum hast du dich für den Alleingang entschieden?

Münch: Ich wollte mich während der Produktion des Films nicht zeitlich oder inhaltlich drängen lassen. Da diese Dokumentation mein erstes Langzeitprojekt ist und damit eine Art Visitenkarte, war es mit wichtig meinen eigenen Stil und eine eigene Erzählweise zu entwickeln. Diese Freiheiten werden bei einer größeren Produktion oft durch inhaltliche Änderungen oder zeitlichen Druck beschränkt. Daher war eine Eigenfinanzierung für mich die logischste Variante.

Du hast den Film in Premiere geschnitten. Wie bist du mit den Adobe-Programmen in Kontakt gekommen?

Münch: In der Uni habe ich Programme wie After Effects, Photoshop und Premiere kennengelernt. Ich bin aber erst nach einigen Jahren mit unterschiedlicher Schnitt-Software endgültig auf Premiere umgestiegen. Die Dokumentation habe ich komplett mit Premiere geschnitten. Allerdings arbeite ich auch in vielen Werbeagenturen mit Premiere, da der Workflow mit anderer Adobe Software wie After-Effects und Audition einfach gut und schnell funktioniert.„Hip Hop war die erste Musikrichtung, die mich wirklich geprägt hat“ – Regisseur Michael Münch im Interview

Wie konntest du Rapgrößen wie Sido oder Marteria dafür begeistern, in deinem Dokumentarfilm aufzutreten? Wie war es mit ihnen zu drehen?

Münch: Zu Beginn gab es jede menge Absagen. Ich mag die Musik, aber ich komme nicht aus der Hip-Hop-Szene. Nachdem ich aber ein paar der Rapper für mein Projekt begeistern konnte, habe ich aus diesen Aufnahmen einen Trailer geschnitten. Diesen habe ich dann wiederrum an andere Künstler geschickt. Mit diesem Teaser war es viel leichter, die Musiker davon zu überzeugen wie ernst und professionell ich dieses Projekt aufgezogen habe. Die Dreharbeiten mit den Rappern waren durch die Bank weg gut, allerdings wussten einige von ihnen zu Beginn des Interviews nicht genau worum es überhaupt geht. Im Verlauf des Interviews hat sich dann aber immer ein gutes, intensives Gespräch über die Entwicklung des Deutschrap ergeben.

Bislang war der Film nur auf der Premiere in München zu sehen. Wie geht es jetzt mit „Wenn der Vorhang fällt“ weiter? Was steht als nächstes für dich an?

Münch: Ich plane derzeit verschiedene Projekte. Ich habe vor kurzem in New York einen Kurzfilm gedreht. Bis wir mit der Postproduktion fertig sind, wird es allerdings noch einige Monate dauern. Was „Wenn der Vorhang fällt angeht“ wollen wir eine kleine Kinotour auf die Beine stellen in größeren Städten wie Hamburg, Berlin oder Köln. Im Anschluss an die jeweilige Filmvorführung würden wir gerne auch eine Party anhängen. Mittelfristig arbeiten wir grade an einer TV- und DVD/Blu-Ray Auswertung. Die Co-Produzenten von NORDPOLARIS und ich werden also noch einige Monate mit dem Projekt beschäftigt sein.

Noch mehr Infos zu Michael Münch und seiner Rap-Doku „Wenn der Vorhang fällt“ findet ihr auf der Film-Homepage, bei Facebook, Twitter oder auf Tumblr.

 

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