Die zunehmende Digitalisierung sorgt für wachsenden Wettbewerb durch reine Online-Banken sowie branchenfremde Marktteilnehmer mit digitalen Geschäftsmodellen. Besonders bei einfachen Produkten wie Autofinanzierungen oder Verbraucherkrediten dürften daher die Margen weiter sinken. Das geht aus der Studie „Future of European Consumer Finance“ von Roland Berger und Eurofinas hervor. Befragt wurden dafür Führungskräfte von 118 Banken und Kreditinstituten in 21 europäischen Ländern.
Mehr als zwei Drittel der Befragten erwarten demnach in den kommenden drei Jahren eine Konsolidierung der Branche. 70 Prozent sehen eine ernst zu nehmende Bedrohung ihres Geschäfts etwa durch die sogenannten Fintechs – junge Unternehmen mit einem digitalen Geschäftsmodell, die sich sehr stark an den Kundenbedürfnissen orientieren.
Vertriebskanäle optimieren
Zu den größten Herausforderungen für die traditionelle Finanzbranche – so die Studie – zählt deshalb in den kommenden drei Jahren die Optimierung der Vertriebskanäle. Für mehr als 90 Prozent der Studienteilnehmer stellt die Digitalisierung den wichtigsten Trend der kommenden Jahre dar. Dementsprechend gehen auch mehr als die Hälfte davon aus, dass bis 2018 die meisten ihrer Vertragsabschlüsse voll digitalisiert sein werden. Ende 2014 waren nur 20 Prozent der Befragten dieser Ansicht.
Dabei erwarten die meisten Geldinstitute eine deutliche Zunahme der reinen Online-Abschlüsse, auch wenn die persönliche Beratung nach wie vor den Hauptkanal darstellt. Eine stärkere Digitalisierung und Automatisierung erscheint für 90 Prozent der Befragten prioritär. Denn für die Finanzbranche wird eine kurze Zeit zwischen Kreditantrag und -zusage wettbewerbsentscheidend.
Anträge schneller bearbeiten
„Die Kunden wollen eine schnelle und unkomplizierte Bearbeitung ihrer Anträge, egal, ob sie online oder persönlich mit dem Anbieter im Kontakt sind“, sagt Martin Krause-Ablass, Experte für Konsumentenfinanzierung bei Roland Berger. „Hier sollten Banken aktiv werden, denn mit ihren traditionellen Geschäftsmodellen können sie diese Anforderungen nicht mehr erfüllen.“
Entsprechend zeigt sich das Bild bei der Frage nach angestrebten Verbesserungen: So wollen 60 Prozent der Online-Anbieter die Zeit zwischen Antrag und Zusage verkürzen, über 80 Prozent aller Befragten planen den Einkaufsprozess (Customer Journey) über alle Vertriebskanäle zu verbessern und Daten effizienter zu nutzen.
Neue Chancen besser nutzen
Basierend auf den Umfrageergebnissen haben die Roland Berger-Consultants Experten fünf Handlungsfelder erarbeitet, auf denen Unternehmen der Finanzbranche aktiv werden sollten, um sich für die Zukunft fit zu machen. „Der erste Schritt ist, das eigene Angebot insgesamt auf den Prüfstand zu stellen“, betont Krause-Ablass. Ziel müsse dabei sein, das Risiko, Kunden an neue, innovative Wettbewerber zu verlieren, nicht nur zu minimieren, sondern sich neue Chancen zu schaffen.
Darauf aufbauend folgen dann weitere Schritte zur strategischen Transformation wie das Überarbeiten der „Customer Journey“, also des Wegs, den der Kunde vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss zurücklegt, der Aufbau neuer Partnerschaften oder eine optimierte Nutzung von Daten, um Wettbewerbsvorteile auszuspielen. „Egal ob traditionelle Bank oder Auto-Finanzierer, Konsumentenkredit-Spezialist oder Kreditvermittler: In den kommenden Jahren wird sich die gesamte Branche wandeln“, heißt es in der Studie, „wer rechtzeitig handelt und die Veränderungen für sich nutzt, wird aus der zu erwartenden Konsolidierung gestärkt hervorgehen.“
Erfahrungen austauschen und von den Besten lernen
Auf dem „Adobe Praxistag Banken und Versicherungen: Das Kundenerlebnis neu gestalten“ in Frankfurt am Main wird am 16. Juni 2016 von 9.30 bis 15.30 Uhr (Westhafen Pier 1, Rotfeder-Ring 1) besprochen, wie Geldinstitute und Assekuranzen den neuen Herausforderungen begegnen können. Dirk Herrmann, Zukunftsforscher und Finanzprofi, setzt mit seiner Einführung „Die digitale Revolution – Herausforderungen und Chancen für Banken und Versicherungen“ die Impulse für diesen spannenden Tag.
Praxisbeispiele von HypoVereinsbank, KBC (dem Online-Pionier im belgischen Bankenmarkt), AXA Winterthur, BNP Wealth Management und Comdirekt zeigen ganz konkret, was getan werden kann. Dr. Tim Dührkoop von unserem Partner NAMICS, zeigt welche Rolle die Customer Experience bei Banken und Sparkassen spielt. Und die brandneuen Benchmarking-Studien unseres Partners unic für den Assekuranz- und Bankenbereich zeigen, wo sich Ihr Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation heute befindet?
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