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Freie Bildwelten mit Adobe Photoshop Extended CS5

3D-Visualisierungen erobern nach Spielfilmen auch die Printwerbung: Jung von Matt setzt für Mercedes-Benz und eine wachsende Zahl an Kunden mithilfe von Photoshop CS5 Extended Werbemotive um, die mehr bieten als „echte“ Fotos.

In Spielfilmen und Werbeclips besteht heute ein großer Teil der Bilder aus Computergrafiken – längst Normalzustand für den Zuschauer. Inzwischen sind aber auch in Printanzeigen, Katalogen und auf Plakaten immer öfter 3D-Renderings anstelle von traditionellen Fotografien zu sehen. Die Qualität ist dabei so realistisch, dass praktisch kein Unterschied mehr zu echten Fotos zu erkennen ist. Obwohl es dabei um die Produktion unbewegter Bilder geht, sind die Anforderungen hierfür sehr hoch. „Beim Film hat man das Glück, mit niedrigen Auflösungen und schnellen Bildfolgen zu arbeiten. Für 3D im Printbereich müssen wir Motive bis DIN A2 mit 400 dpi umsetzen“, erklärt Sascha Bugai, technischer Leiter bei Jung von Matt/basis in Hamburg. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach digitaler Motiv- und Look-Entwicklung widmen sich heute neun Mitarbeiter bei Jung von Matt/basis ausschließlich dem Bereich Post Production und CGI (Computer Generated Imagery). Sie produzieren Anzeigenmotive oder kümmern sich um deren Finalisierung durch Farbkorrekturen und Retuschearbeiten für hochkarätige Kunden wie zum Beispiel Mercedes-Benz.

Die Automobilindustrie ist nicht zufällig Pionier in Sachen 3D für Printmotive. Motivation und Auslöser sind dabei ganz praktische Gründe. Längst wird für Motive zu neuen Automodellen nur noch der Hintergrund tatsächlich vor Ort fotografiert. „Das ist nicht weniger aufwändig, denn dafür reisen wir immer noch um die ganze Welt. Aber man muss nun keine Vorserienfahrzeuge mehr zu den Locations schicken und dort die Umgebung aufgrund der Geheimhaltung absperren. Beim Shooting lässt sich ein bereits am Markt erhältliches Auto als Platzhalter nutzen, das später nur noch als Referenz für die korrekte Perspektive dient. Möglich wurden diese neuen Arbeitsabläufe durch einen Entwicklungsschub in der Ausgabequalität von 3D-Programmen und die hohe Leistungsfähigkeit aktueller Computer. Zusammen schaffen sie authentische Bilder, die der Betrachter kaum noch von echten Fotos unterscheiden kann. 3D ist aber nicht nur für die Visualisierung von Automodellen interessant. „Wir sind mit CGI heute in der Lage, ganz neue und abstrakte Bildwelten zu schaffen, die vor wenigen Jahren noch illustriert, sehr aufwändig gemalt oder aus Modellen und Hintergründen montiert werden mussten. Der Kreative erhält durch 3D neue Möglichkeiten, um seine Ideen schneller, besser und oft auch günstiger realisieren zu können“, so Bugai.

Perfekte und stimmungsvolle Produktdarstellung

Das Beispiel Mercedes-Benz demonstriert eindrucksvoll weitere Vorteile. Eigentlich wäre es gar nicht möglich, Autos so zu fotografieren, wie sie anhand von 3D-Modellen gezeigt werden können. Damit alle Partien wie Front, Scheiben, Reifen und Heck gleich gut aussehen, besteht ein in der Printanzeige gezeigtes Auto aus oftmals über 40 Bildteilen mit bis zu 100 Retusche- und 200 Einstellungsebenen. Dazu wird das Modell in mehreren Lichtsituationen gerendert. „Am Ende erreichen wir eine sehr idealisierte Darstellung. Aber es geht nicht nur darum, die Produkte perfekt zu zeigen, sondern auch besonders ansprechend und stimmungsvoll“, erläutert Bugai. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein enormer Aufwand betrieben. Aktuell arbeiten die Hamburger an Motiven für das neue Mercedes-Benz C63 Coupé AMG. Die Hintergrundmotive wurden auf einem Flugplatz in Spanien fotografiert. Für die Beleuchtung des 3D-Modells wurden zusätzlich mit einer speziellen Panorama-Kamera sogenannte Sphären aufgenommen. Die Sphäre, eine virtuelle Kugel in der die 3D-Szene platziert wird, liefert die Informationen für Beleuchtung, Einspiegelungen, Reflexionen und macht so die Simulation der realen Umgebung im Zusammenspiel mit dem 3D-Modell möglich. Die Sphären werden mit sieben Belichtungsstufen aufgenommen und zu einem HDR (High Dynamic Range)-Bild zusammengefügt. HDR-Fotos liefern dabei den maximal möglichen Dynamikumfang. „Bei HDR-Fotos gibt es mehr Steuerungsmöglichkeiten, mehr Licht- und Tiefenzeichnung. Damit steht uns die volle Bildinformation zur Verfügung“, betont Bugai.

Photoshop Extended als idealer Partner

Im 3D-Programm wird die Szene für das Werbemotiv eingerichtet, eine virtuelle Kamera für die Perspektive festgelegt, Texturen im 3D-Shader integriert und die Beleuchtung anhand der HDR-Sphäre, zusätzlichen Lichtquellen und Reflektorflächen gesteuert. Die HDR-Sphären werden jedoch meist mit einer anderen Kamera als der Bildhintergrund aufgenommen und können daher eine andere Farbgebung aufweisen. Deshalb ist oftmals eine Nachbearbeitung erforderlich. „Die 32-Bit Unterstützung in Photoshop Extended ist die wichtigste Funktion für uns. Damit können wir in HDR-Sphären retuschieren, Farben korrigieren und die Belichtung von Renderings steuern, ähnlich wie bei einer RAW-Entwicklung“, so Bugai. Zunächst wird die Sphäre in der Farb- und Lichtstimmung an den Bildhintergrund, die sogenannte Backplate in Photoshop Extended angepasst. Retuschen an der Sphäre folgen, zum Beispiel wenn das Kamerateam in der Sphäre abgelichtet wurde und sich dann im 3D-Modell spiegelt. Erst danach wird die Szene aus 3ds Max mit dem V-Ray Renderer mit 32 Bit-Farbtiefe und 7-10k Pixelbreite gerendert und als EXR-Datei, ein gängiges 3D-Bildformat, gespeichert. In Photoshop Extended kann das Rendering direkt mit 32-Bit Farbtiefe geöffnet, belichtet und weiterbearbeitet werden. Erst für das finale Composing aller Bildbestandteile und die anschließende Post Production wird das Bild in 8-Bit RGB konvertiert.

Einen enormen Vorteil bietet auch die Möglichkeit, Masken aus dem 3D-Programm direkt in Photoshop Extended zu übernehmen. Das Team kann in 3ds Max festlegen, welche Elemente als Alphakanal ausgegeben werden, beispielsweise Schatten oder Reflexionen. Diese liegen dann als separate Ebenen in Photoshop Extended vor, was die weitere Bearbeitung erleichtert und extrem aufwändige Freistellungen spart. „So können wir zum Beispiel verschiedene Lackschichten eines Autos ausgeben und der Post-Operator kann gezielt unter dem Klarlack Korrekturen vornehmen“, erläutert Bugai und fügt hinzu: „Unsere Post-Operator freuen sich über diese enorme Effizienz. Die Masken sitzen 1000-prozentig – und das bei 3D-Modellen in einer solchen Qualität!“

3D-Siegeszug wird sich ausweiten

Während CGI in der Automobilbranche bereits selbstverständlich ist, wird es nach und nach auch weitere Branchen erobern und die Umsetzung von Projektideen erleichtern. Bleibt die Frage, wodurch sich künftig gut umgesetzte 3D-Motive auszeichnen werden. Bugai dazu: „Die heutigen 3D-Modelle sind bereits perfekt. Die Schärfe ist ideal, es gibt keine Körnung und kein Rauschen. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, ausreichend Natürlichkeit zurück ins Motiv zu bringen. Es ist deshalb wichtig, sich voll auf Look, Stil und Farberscheinung zu konzentrieren.“ Das Geheimrezept der CGI-Profis bei Jung von Matt lautet Detailverliebtheit. Selbst die Reifen der Fahrzeuge bestehen aus eigens modellierten 3D-Geometrien von Echtfabrikaten in hoher Tessellation. In der Mercedes-Benz Niederlassung hat das Jung von Matt-Team sämtliche Teile der realen Vorbilder fotografiert und in einer Oberflächendatenbank gespeichert, um immer Vorlagen mit echten Fotos als Grundlage zu haben. Bugai betont: „Was uns unterscheidet, ist das Gefühl für Fotorealismus. Stellt man uns am Ende einer Produktion die berühmte Frage ‚Ist das echt oder 3D?’, dann haben wir unser Ziel erreicht.“

Weitere Informationen zu Adobe Photoshop Extended CS5 finden sich unter: http://www.adobe.com/de/products/photoshop/photoshopextended/