Marketing Cloud

Früherkennung leicht gemacht

Tele-Ophthalmologisches Institut Erlangen praktiziert Telemedizin auf Basis von Adobe LiveCycle

Die Früherkennung von erhöhtem Gefäßrisiko reduziert Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Mit „talkingeyes“ entwickelten Kardiologen, Augenärzte und weitere Spezialisten des Tele-Ophthalmologischen Instituts Erlangen ein Konzept, das fächerübergreifende Diagnostik mit ganzheitlicher Therapie verknüpft. Die preisgekrönte telemedizinische Methodik wurde seitdem erfolgreich bei mehr als 50.000 Personen angewendet. Augenärzte und Kardiologen haben 2005 das daraus abgeleitete interdisziplinäre Präventionssystem „talkingeyes&more“ gegründet. Es stellt den beteiligten Ärzten die nötigen Voraussetzungen zur Verfügung, um fächerübergreifend ein Präventionsprogramm gegen Herz-, Gehirn- und Augenerkrankungen durchzuführen.

Gesucht: Eine Lösung für alle
Traditionell arbeiten verschiedene Ärzte mit unterschiedlichen Praxis-Systemen und Software-Lösungen. Das hat dazu geführt, dass Arztbriefe in der Regel manuell erstellt, ausgedruckt und per Post verschickt wurden. Auf der Suche nach einer Lösung, die mehrere Ärzte untereinander sowie mit ihren Patienten verknüpft, entschied sich das Team um Professor Dr. med. Georg Michelson für LiveCycle Lösungen von Adobe. Ausschlaggebend war, dass die Lösung einfach implementiert werden konnte und durch die intuitive Oberfläche eine hohe Akzeptanz unter den anwendenden Ärzten hat: „PDF kennt eigentlich jeder und die Formulare sehen am Bildschirm genauso aus wie als Ausdruck“, begründet Professor Michelson. „Ein weiterer Vorteil der Adobe-Technologie ist, dass wir die Formulare und Dateien in alle vorhandenen Praxis-Systeme integrieren können. Man hat verschiedene Oberflächen, aber am Ende kommt ein PDF heraus, das sich mit den vorhandenen Patientendaten aus dem jeweiligen Unternehmens-Server automatisch befüllt, dann problemlos überall eingelesen, gespeichert und ausgedruckt werden kann.“

Vor Einführung der neuen Lösung wurden die Arztbriefe mithilfe von Microsoft Office erstellt. Dazu mussten die Daten relativ aufwändig manuell in eine Excel-Tabelle importiert werden. In Zusammenarbeit mit dem Siemens Innovation Think Tank unter Leitung von Sultan Haider ist dann die neue Lösung auf Basis von Adobe-Software entstanden. Siemens hatte bereits eine elektronische Patientenakte entwickelt, die PDF-Formulare einbetten kann. Mit Adobe LiveCycle Forms und LiveCycle Designer sind intelligente PDF-Formulare entstanden, die direkt einen Abgleich mit dem Datenbankbestand vornehmen. Wird eine bestimmte Eingabe gemacht, passen sich die folgenden Formularfelder an, unerlaubte Eingaben sind automatisch ausgeschlossen. So wird das Ausfüllen komfortabler und Fehler lassen sich vermeiden. Außerdem kann das PDF in alle Systeme integriert werden, so dass aufwändige technische Arbeiten entfallen und neue Anwendungen in kürzester Zeit einsatzfähig sind. Laut Professor Michelson verlief die Einführung der Adobe-Lösung ohne Komplikationen: „Die beteiligten Ärzte benötigen lediglich Adobe Acrobat, dann können sie loslegen. Die Benutzung der Programme ist intuitiv, einfach durch das Formular-System, das jeder kennt.“ Die Gestaltung des Formulars – komplex oder einfach – richtet sich nach dem jeweiligen Bedarf.

Intelligentes Formular liefert individuellen Befund
Der sogenannte „Cardiovascular Disease Prevention Careplan“ (siehe Bild) ist eines der zentralen Formulare von talkingeyes, weil dort der medizinische Workflow abgebildet ist. Der Arzt kann durch die einfache Untersuchungen (der Netzhautgefäße, des Blutes und der Halsschlagader) zu einem ersten schnell und kostengünstig ermittelbaren Risiko hinsichtlich des Zustand der Gefäße kommen. Erst danach werden, falls notwendig, weitere Untersuchungen durchgeführt.

Im unteren Teil des Formulars  lassen sich weitergehende Untersuchungen zum Gefäßrisiko, wie beispielsweise Kardio-CT oder Kernspin der Gefäße aktivieren. Dieses Kernformular kann als „Gesundheits-Navigator“ betrachtet werden. Wenn beispielsweise der Kardiologe neue Untersuchungen durchführen möchte, kann er das direkt auf dem elektronischen Formular anklicken. Er lädt damit aus seinem Praxissystem das jeweilige Bild hoch, bewertet es beziehungsweise erstellt einen Befund oder kann bestehende Befunde übernehmen. Der letzte Schritt ist es, aus allen Untersuchungen verschiedener Ärzte einen fachübergreifenden Arztbrief zu generieren.

Ganzheitliche Betrachtung des Patienten möglich
„Derzeit sind 55 Ärzte in Deutschland an dieses System angeschlossen und wir bauen die Anbindung sukzessive aus“, erklärt Professor Michelson. „Der medizinische Prozessweg wird sehr gut deutlich und kann dem Patienten übersichtlich präsentiert werden.“ Steht beispielsweise die Ampel (siehe Bild) auf rot, ist klar, dass sofort weitere Untersuchungen folgen müssen. Der behandelnde Arzt kann dem Patienten somit schneller und einfacher vermitteln, welche Untersuchungen notwendig sind. Durch das System auf LiveCycle-Basis spart der Arzt zudem viel Zeit. Die Erstellung eines Arztbriefes war früher mühsam, weil alle Daten manuell zusammen gestellt werden mussten. Jetzt können verschiedene Ärzte Informationen in unterschiedliche Systeme eintragen, die dann über das intelligente Formular automatisch zu einem einheitlichen, vollständigen Arztbrief zusammen gefasst werden. Was früher eine Stunde Zeit in Anspruch genommen hat, ist nun in wenigen Minuten erledigt. Ein weiterer Mehrwert besteht darin, dass der so erstellte Arztbrief Informationen von verschiedenen Ärzten enthält. „Das war bislang nicht der Fall“, erklärt Professor Michelson. „Ging man zum Hausarzt, dann zum Internisten und zum Kardiologen, erhielt man drei Einzelbriefe. Mit unserem System können alle Informationen per Knopfdruck in einem Brief zusammen gefasst werden. Das ist für den Arzt wie für den Patienten extrem viel wert, da die Informationen nicht nur nebeneinander gestellt, sondern gewichtet und in Zusammenhang gebracht werden. Eine solche Integration der Informationen von verschiedenen Stellen wird in Zukunft einen großen Stellenwert haben, da sie die Basis für eine ganzheitliche Medizin ist.“